Mittwoch, 31. August 2011

Am Ende wird es immer stressig - Ankunft in Paraguay

Am Donnerstag, 29.08.11, bin ich nach erstaunlich gut durchschlafener Nacht (noch) relativ ruhig aufgestanden. In der Stadt habe ich restliche Besorgungen erledigt (Reisefuehrer, Apotheke, usw.).
Um Punkt 12 Uhr gabs von Mama den letzten Schweinebraten, so zu sagen als kulinarisches Abschiedsgeschenk. Davor und danach habe ich Umzugskisten ausgepackt, da ich ja erst am Montag endgueltig von Benediktbeuern nach Landshut zurueckgezogen bin. Nach dem obligatorischen 15-Uhr-Familienkaffee ging es aber dann doch zur Sache: Packen. Fuer ein Jahr!

Meine Reiseapotheke

Schnell war klar, dass ich mit EINEM Gepaeckstueck nicht auskomme. Dann also zwei. Die Lufthansa wird sich freuen. Es folgt ein schier nicht enden wollendes hin und her von Packen, Wiegen, Umpacken und wieder Wiegen.
Inzwischen hat meine Mutter via Verkehrsfunk erfahren, dass die Autobahn (kaum zwei km vor unserer Haustuere gelegen) aufgrund eines Verkehrsunfalls total gesperrt ist. Wir muessen also grossraumig umfahren. Auch das noch! Jetzt pressierts!!
Gegen halb sieben abends habe ich es zu meinem eigenen Erstaunen geschafft, all das, was ich meine fuer ein Jahr in Argentinien zu brauchen, in meinem Koffer, meinem grossen Tourenrucksack und im Handgepaeck zu verstauen. Erstaunt ueber mich selber und als letzen hoheitlichen Akt gehe ich duschen und wir fahren zum Flughafen.

Das einchecken ist relativ kurzweilig. Mein zweites Gepaeckstueck kostet satte 50 Euro. Es folgt das obligatorische Abschiedsfoto am Flughafen und die unvermeidliche Verabschiedung. Meine Familie geht zurueck zum Auto, ich mit sehr gemischten Gefuehlen durch die Scherheitskontrolle. Da die Schlange der Wartenden nicht sehr lange ist, holt mich die deutsche Verwaltung bzw. Buerokratie ziemlich schnell wieder auch meinem Gefuehlschaos: mein Gastgeschenk (eine Packung Spuelmaschinensalz fuer die Leiter der Sprachschule in Asunción) wird beanstandet und kurzer Hand kassiert. Da ist nix zu machen, auch nicht mit Unschuldsmiene und Dackelblick. Dafuer ist mein Handgepaeck jetzt 1,2 kg leichter.

Ich gehe Richtung Gate und tauche dabei ein in die Welt hinter der Sicherheitsschranke: ein Gewimmel aus Hektik und Duty Free!! Zunaechst gehe ich noch etwas umher, sammle diverse kostenlose Zeitungen als Lesestoff waehrend des Fluges.
Da ich Zeit habe, goenne ich mir ein letztes Weissbier. Prompt taucht auch mein „Missionar auf Zeit (MaZ)-Kollege“ Philipp auf. Gemeinsam gehen wir an Bord. Wir fliegen mit dem Lufthansa Airbus A 340-300 „Goerlitz“. Laut Durchsage spricht das Kabinenpersonal mehrere Sprachen und „verschiedene bayerische Dialekte“. Ich mache sofort den Test: es stimmt!!
Mit einer knappen halben Stunde Verspaetung, gegen 22.07 Uhr, biegen wir ein letzes mal rechts ab. Dann gibt der Kapitaen so richtig volle Pulle Gas. Die „Goerlitz“ hebt ab. Ich verlasse heimatlichen, bayrischen Boden. Wahnsinn!!!
Lecker Lufthansa-Abendessen!!

An Bord werden wir hervorragend verpflegt. Nur ein bisschen kalt ist es, trotz Decke. Da die letzen beiden Tage fuer mich sehr stressig waren, schlafe ich mehrmals ein.
Irgendwann gibt es Fruehstueck. Kaum ist die Crew mit dem Einsammeln der Reste fertig, geht es in den Sinkflug.
Wir landen in Sao Paulo zu einem vierstuendigen Zwischenaufenthalt. Ich drehe meine Uhr um vier Stunden auf 5 Uhr morgens (Ortszeit Sao Paulo) zurueck.
Am „International Airport Sao Paulo“ ist stimmungsmaessig der Hund verreckt und so habe ich drei Stunden Zeit, meine gehamsterten Zeitungen zu lesen. Endlich duerfen wir, nur 45 Minuten verspaetet, in unsere TAM-Maschine. Es gibt leckeres Fruehstueck und ich mache die obligatorischen ueber-den-Wolken-Bilder. Jetzt ist es ja Tag und man sieht wieder was!

Mit der erwaehnten Verspaetung landen wir zwei Stunden spaeter am „International Airpot Asunción“. Asunción ist die Hauptstadt von Paraguay. Ich drehe meine Uhr nochmals eine Stunde zurueck. Jetzt sind es fuenf Stunden Differenz zu Deutschland.
Das Gepaeck kommt relativ schnell und sogar vollstaendig. Letzteres ist angeblich nicht immer der Fall; wir haben anscheinend Glueck. Auch die Visa-Formalitaeten dauern nicht lange.

Dann der grosse Moment: Die Schiebetuer geht auf – und da stehen sie: unsere Gastpapas!!
Dank Facebook sind die Gesichter gegenseitig bekannt und so finden wir uns leicht. Auch Daniel, ein weiterer MaZ-Kollege, ist da. Er spricht schon bestens spanisch und kann die ersten Barrieren ueberwinden helfen. Dank seiner koennen wir ausmachen, dass wir uns abends noch treffen.
Ich mache erste Erfahrungen mit paraguayanischen Strassen und den landestypischen Verkehrsgepflogenheiten. Dazu vielleicht ein andermal mehr.

Zuhause erwartet mich schon die ganze Familie: Mama, Zwillingsschwestern, Oma und natuerlich der kleine Fiffi. Es gibt Willkommenskaffee und ich beziehe mein Zimmer nebst eigenem Bad. Ich packe erst mal ein bisschen aus und schlafe eine Runde.
Nach dem Abendessen faehrt mich mein Gastpapa ins nahegelegene ShoppingCenter. Philipp, Daniel und ich drehen eine Runde durch diesen „Glaspalast des Konsums“. Ich erstehe einen Block, da ich meinen irgendwie zu Hause vergessen habe.
Ich wechsle 50 Euro in paraguayanische Guarannies (1 EU = 5200 PGU). Davon erstehe ich ein Eis und spaeter noch ein Bier. Von Daniel, der schon zwei Wochen da ist, gibt es erste wichtige Tipps. Gegen halb zwoelf gesellen sich unsere Gastpapas zu uns. Um halb eins liege ich, voll mit unterschiedlichsten Impressionen der Anreise, in meinem Bett.

DAS also war mein Anreisetag: vom Aufraeumen zu Hause ueber 12,5 Stunden Flug, 4 Stunden Zwischenaufenthalt und nochmal 2 Stunden Flug, der Ankunft in Asunción und bei der Gastfamilie bis hin zum abendlichen Ratsch bei Eis und Bier mit Daniel.
WOW!!